… da bin ich mitten unter ihnen.
            
            Im September 2014 wurde das generalsanierte Pfarrzentrum in Dietach
            eröffnet. Vorausgegangen ist eine theologische und künstlerische
            Konzeptionierung entlang der Frage: Welcher Geist soll im neuen Pfarrzentrum
            spürbar werden? Heute zeigt sich, dass dies mit wenigen Details gelingen
            kann. Die tanzenden, sitzenden, großen und kleinen Menschen an den
            Glaswänden des neuen Foyers verbinden sich wie zu einer Klammer um die
            zentrale Botschaft: …da bin ich mitten unter ihnen.
        
von Stefan Kaineder
            
            „Wir wollten nicht einfach umbauen. Irgendwie war schnell klar, dass ein Haus das
            von so zentraler Bedeutung für uns ist, auch etwas ausstrahlen muss. Es muss den
            Geist der Gemeinschaft atmen.“, erzählt Julia Kaineder von den ersten
            Überlegungen. Schnell war eine Arbeitsgruppe gefunden, die damit begann ein
            theologisches Konzept zu entwickeln. Sie versuchte kreativ zu verdichten, was die
            Pfarrgemeinschaft in Dietach für sie ausmachte. Übrig geblieben ist dabei der zweite
            Teil der Zusage bei Matthäus „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen
            beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20)
        
            
            Gott geht alle Wege mit
            Das Pfarrzentrum steht am Ende der Pfarrwiese, durch die ein befestigter Weg zu
            Kirche führt. In der Mitte, zwischen Kirche und Pfarrzentrum, entspringt eine Quelle
            die den Pfarrteich speist. „Für uns war die Überlegung, dass das Pfarrzentrum neben
            der Kirche der zweite Brennpunkt in unserer Pfarre ist. Wenn die Menschen dort
            hineingehen soll ihnen bewusst werden, dass Gott überall mit ihnen geht, nicht nur
            beim Gottesdienst in der Kirche.“, erklärt Julia Kaineder die Intention der Botschaft.
            „Egal ob beim Singen in der Chorprobe, beim Seniorentanzen oder bei einer
            Geburtstagsfeier. Die künstlerische Gestaltung erinnert uns heute daran, dass Gott
            mitten unter uns ist. Entscheidend dafür ist nicht etwa eine liturgische Feier,
            sondern die innere Haltung mit der wir einander begegnen.“
        
            
            Die Beziehung zeichnet uns aus
            Für die künstlerische Umsetzung dieser Idee hat mit Erich Spindler ein renommierter
            Künstler Hand angelegt. Der Dietacher fungierte schon mehrmals als Kurator bei
            den Osterinstallationen am Dominikanerhaus in Steyr. Seine Idee der Menschenkette
            rund um das lichtdurchflutete Foyer des neuen Pfarrzentrums ist so einfach wie
            ausdrucksstark. Menschen von verschiedenster Form und Größe, springend,
            tanzend, stehend, gehend, dick und dünn bilden eine Kette und nehmen die
            Besucher in ihre Mitte. „Die Figuren deuten darauf hin, dass jeder Mensch
            einzigartig, anders und besonders ist.“, erklärt Erich Spindler seine Ideen. „Die
            Menschen werden aber nicht etwa von sich aus sichtbar, sondern erst durch die
            Verbindung mit anderen, durch die Gemeinschaft. Die Beziehungen zueinander sind
            es also, die uns im wahrsten Sinn des Wortes ‚auszeichnen‘.“ Ob die Linien dabei
            Gott symbolisieren oder die menschlichen Beziehungen im Allgemeinen, lässt der
            Künstler offen. „Überall dort, wo wir uns auf Andere einlassen, uns mit ihnen in
            Gemeinschaft wissen, wird das Einzigartige an uns sichtbar.“ Ob in der
            Jungscharstunde, beim Pfarrcafé oder bei den Jugendgruppenstunden, der große
            Schriftzug in der Mitte des Foyers bringt für die BesucherInnen noch einmal auf den
            Punkt, was die vielen kleinen Figuren erahnen lassen. Wenn sich Menschen im Geist
            Jesu treffen, dann ist er mitten unter ihnen.
        
ERICH SPINDLER
4407 Dietach, Venusgasse 2, Österreich
mail: erichspindler@mac.com