ZERBRECHLICHKEIT - Fragility

Der ehemalige Landeskulturdirektor OÖ, Hofrat Dr. Paul Stepanek, hat bezeichnend über Erich Spindlers Arbeit folgendes gesagt. Ich zitiere „Erich Spindler schafft die Illusion des Dreidimensionalen mit der Doppeldeutigkeit des Netzwerks. Man kann sich ein Netz aufbauen, aber auch in ihm gefangen sein. So projiziert sich das soziale Wesen ständig auf seine Umwelt und muss dabei erkennen, dass es in ein Geflecht von Bindungen und Verbindungen eingespannt ist.“ Zitat Ende
Die Arbeiten von Erich Spindler handeln vom Menschen als Individuum und der Gesellschaft als Ganzes. Darin verflochten sind Figuren und Körper, die mal schemenhaft und mal ganz klar auftreten. Diese dargestellten Verflechtungen stehen für alle Verbindungen dieses Menschenkosmos wie soziale, chemische, organische, anorganische, physische, psychische, kulturelle, wirtschaftliche, religiöse, ethnische usw.
Die Linie entsteht durch Verdichtung, sie formt sich und trägt Inhalte.
Alles Leben und Zusammenleben ist erst durch Verbindungen möglich.
All dem scheint ein Plan zugrunde zu liegen. Ein kosmischer, ein göttlicher?
In der Bewusstwerdung eines globalen Plans begreifen wir die allgegenwärtige Verbundenheit, mitunter auch Abhängigkeit. Es bestehen aber auch Spannungen im vermeintlich harmonischen Gefüge und so lassen sich Risse und Sprünge erkennen. Verbindungen werden gelockert und Trennungen sind sichtbar.
Erich Spindlers soziale und gesellschaftskritische Haltung spiegelt sich in all seinen Werken wider.
Die Themen behandeln die globale Vernetzung hinsichtlich jedes Individuums sei es im direkten Kontakt zu anderen Menschen oder via der digitalen Internetwelt, so bezeichnet er auch eine Serie mit dem Titel: Erdball-Spielball, oder die aktuelle Serie “Ich denke an die Zerbrechlichkeit und male ein Ei”, was wiederum außen die Schale als global verstandene, vernetzende Hülle darstellt und zugleich die Fragilität kennzeichnet.
Viele Menschen sind viel zu vorsichtig ihre wahre Meinung zu äußern, aus Angst jemand zu verletzen oder aus Angst etwas zu verlieren. Aber im Grunde würde man sich selbst und dem anderen dabei helfen, diese bestimmte Angelegenheit zu korrigieren, neu auszurichten und somit sich selbst und dem jeweils Beteiligten die Chance zum Erkennen und zum Wachsen zu geben. Aus Angst etwas zu zerbrechen und vor einer ungewissen Veränderung, bleibt der Mensch oft in seinem gewohnten Muster und Gang fest verwoben, doch da alles mit allem in jeder Zeit verbunden und vernetzt ist, ist es unser aller Aufgabe wahrhaftig zu sein und so zu leben mit vollster Eigenverantwortung zum Besten für alle.
Darauf wollen diese Bilder auch verweisen, die Vernetztheit im Sinne “was Du säst, wirst Du auch ernten, so sei achtsam und übernimm die Eigenverantwortung.
Maga. Marlene Elvira Steinz
anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „uplowup“im Dokumentationszentrum für Moderne Kunst,
St. Pölten am 1. März 2019

"Ich denke an die Zerbrechlichkeit und male ein Ei", Teil 1 - 5, Acryl auf Baumwolle, 140 x 100 cm, 2018